14 Menschen und ihre Geschichten, die mich als Person of Color empowern

Simon Usifo: "Düzens Genialität ist so vielfältig wie die Themen, für die sie sich einsetzt. Als Menschenrechtsaktivistin, Sozialunternehmerin oder Journalistin. Was sich wie ein roter Faden durchzieht: Ihre Fähigkeit, komplexe Sachverhalte so herunterzubrechen, dass sie nicht nur auf intellektueller Ebene für jeden verständlich werden, sondern eben auch auf einer Herzensebene empfindbar werden. Düzen geht dahin, wo es wehtut, damit es anderen besser geht."

SU: "Patrick hat eine unnachahmliche Karriere im Musikbereich hingelegt und steht als CEO von Sony Music DACH an der Spitze einer globalen Top-Entertainment-Marke. Was mich jedoch von der ersten Begegnung an beeindruckt, sind seine Demut und seine emotionale Intelligenz. Patrick ist für mich keine klassische Führungsperson, wie man sie aus vergangenen Tagen kennt, sondern der Prototyp eines modernen Leaders, wie wir sie heute und in Zukunft brauchen werden."

SU: "Ich stelle mir vor, dass eine der zentralen Herausforderungen auf dem Weg zu ihrem Erfolg als eine der etabliertesten und erfolgreichsten Anti-Rassismus-Coaches und -Expert:innen war, dass es vor ihr in dieser Form und im Zeitalter von Social Media noch keine Tupoka in Deutschland gab. Sie ist eine Pionierin, die für Antirassismusarbeit eine Darreichungsform kreiert hat, die nicht jedem gefallen mag, weil sie kompromisslos ist. Dafür intelligent und effektiv. Das wird ebenfalls klar in der Podcast-Episode mit Carlotta Nwajide, Vize-Weltmeisterin im Rudern."

SU: "Dass Enissa bei Wikipedia und in vielen anderen Fällen als Komikerin aufgeführt wird, erscheint irreführend. Während ihr außergewöhnliches Talent auf den Stand-up-Bühnen des Landes außer Frage steht und sie selbst international punktet, als erste deutsche Komikerin mit Netflix-Special, bewegt sie sich mit ihrem gesellschaftlichen Engagement eindeutig in anderen Sphären. Sie nutzt gezielt ihre Reichweite, um sich für marginalisierte Gruppen einzusetzen. Sie kämpft für Chancengerechtigkeit, gegen Diskriminierung und demonstriert Zivilcourage."

SU: "Gianni ist eine der bekanntesten Stimmen der Rom:nja und Sinti:zze-Community in Deutschland. Sein Leben ist geprägt von unfassbaren und grausamen Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen. Wer seine Geschichte hört, wird besonders beeindruckt sein davon, wie der Unternehmer, Aktivist und Performer es in den letzten Jahrzehnten geschafft hat, aus den tiefen Verletzungen heraus nicht in Wut und Hass zu verfallen. Im Gegenteil, sein Engagement ist grenzenlos und großzügig. Er ist für mich ein großes Vorbild gerade in Bezug auf Intersektionalität."

SU: "Als Gründer und Geschäftsführer von Panthertainment produziert Tyron von Berlin aus Filme und Serien mit dem Fokus auf People of Color für den globalen Markt. In meiner Wahrnehmung ist Tyron in Deutschland einer der ersten gewesen, der schon sehr früh sicherstellen wollte, dass nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera Diversität vorherrscht. Sein Anspruch an eine moderne Gesellschaft ist, dass sie sich nicht alleine auf die Perspektive der Mehrheitsgesellschaft fokussiert. Mehr zum Produzent, Moderator, Schauspieler und Musiker im Interview."

SU: "Die Zahlen sind überwältigend: Vier mal nahm Alhassane für Deutschland an den Paralympics teil. Er gewann über 8 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Und dennoch muss er an vielen Fronten mit Gegenwind kämpfen, um so akzeptiert zu werden, wie er ist. Alhassane ist von Geburt an gelähmt. Als gebürtiger Bonner und ebenfalls ehemaliger Leistungssportler habe ich seine Entwicklung aufmerksam verfolgt und lasse mich immer wieder von seiner beeindruckenden Lebensfreude, aber eben auch von einer einzigartigen Zielstrebigkeit und Problemlösungskompetenz inspirieren. Woher er all die positive Energie zieht, erfahrt ihr in der Germania-Folge."

SU: "Es gibt wenig, was Michaela nicht ist. Obgleich initial als Juristin ausgebildet, ist die Berlinerin mit afroamerikanischen Wurzeln heute Publizistin, Kabarettistin, Queerfeministin und Keynote-Rednerin. Zuletzt kam ihr Buch „Race Relations: Essays über Rassismus“ auf den Markt. Ich bewundere vor allem ihre Eloquenz, aber eben auch ihre Unangepasstheit. Beides kommt im Interview mit dem Tagesspiegel durch."

SU: "Unter den vielen positiven Eigenschaften, die mich an Nikeata Thompson beeindrucken, stechen Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen sicher heraus. Sie ist nicht nur als Choreografin, Unternehmerin, Schauspielerin und Bestseller-Autorin erfolgreich, sondern setzt sich auch vehement für gesellschaftliche Themen ein, die ihr am Herzen liegen. Einen tollen Einblick verschafft die Dokumentation RoleModels im ZDF."

SU: "Mina Saidze ist ohne Zweifel eines der bekanntesten Gesichter der Tech-Szene Deutschlands. Die gebürtige Hamburgerin mit afghanischen Wurzeln ist als Gründerin und Datenexpertin sehr engagiert und umtriebig, dabei immer inspirierend. Sie gründete mit Inclusive Tech europaweit die erste Beratungs- und Lobbyorganisation für Diversity in Tech- und KI-Ethik. Mir imponiert sie nicht nur, weil sie es auf die „Forbes 30 under 30”-Liste in der Kategorie „Tech“ schaffte, sondern weil sie immer wieder Wege findet, ihren Erfolg für die Gemeinschaft zu aktivieren und andere Menschen zu inspirieren."

SU: "Die Art und Weise, wie der Berliner Journalist Frank Joung in seinem Podcast „Halbe Kartoffl“ mit Deutschen mit Migrationshintergrund spricht, ist sehr unterhaltsam und gleichzeitig erkenntnisreich. Er spricht über den Alltag zwischen zwei Kulturen, den Herausforderungen und Vorteilen des Herausstechens. Es bleibt immer konstruktiv und optimistisch. Er schafft es nicht nur, extrem erfolgreiche und inspirierende Persönlichkeiten vor das Mikro zu bekommen, sondern eben auch, dass diese sich öffnen."

SU: "Julie ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Nicht nur, weil die gebürtige Kongolesin mit 2,5 Jahren als Flüchtlingskind nach Deutschland gekommen ist und es geschafft hat, sich als fünfte von insgesamt zehn Geschwistern in Deutschland zu etablieren. Sondern auch, weil Julie zuletzt den Mut bewiesen hat, ihre hart erkämpfte Komfortzone verlassen zu können, um sich für ihre Herzensangelegenheit zu engagieren. Mit Ihrem Podcast „Afrikanah“ schafft sie es, die Vielfältigkeit von Afro-Deutschen zum Leben zu erwecken und gegen durchaus etablierte Stereotype anzukämpfen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, das Narrativ über schwarze Menschen in Deutschland zu verändern."

SU: "Ali Can ist ein Sozialaktivist, Autor und Diversity-Trainer türkisch-kurdisch alevitischer Herkunft. Er kam 1995 als Asylbewerber mit seinen Eltern nach Deutschland. Was mich besonders fasziniert, ist die Konsequenz, mit der Ali Can bei allen seinen Aktivitäten auf Dialog, Austausch auf Augenhöhe und gegenseitige Toleranz setzt. Als Initiator der „Hotline für besorgte Bürger“ sowie des Hashtags #MeTwo ist er national wie international bekannt geworden. Seit 2019 leitet er in Essen das VielRespektZentrum. Seit Januar 2022 betreibt er das Diversity Lab, ein Schulungszentrum für Diversity und Anti-Rassismus. Für mich ist Ali Can regelrecht der Diplomat unter den Anti-Rassismus-Akteur:innen."

SU: "Als ich Mirrianne Mahn zum ersten Mal erlebte, stand ihr legendärer Auftritt in der Paulskirche noch bevor. Dennoch war mir bereits damals klar, hier ist eine leidenschaftliche und mutige Politikerin am Start, die noch viel bewegen wird. Sie ist Kulturpolitikerin, Referentin für Diversitätsentwicklung und Stadtverordnete. Geboren in Kamerun, aufgewachsen im Hunsrück, ist Mirrianne Mahn heute in Frankfurt zu Hause. Hier hat sie studiert, ein Cateringunternehmen betrieben, zwei Kinder erzogen, Theater gespielt. Sie ist Aktivistin und Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport. Mehr erfahrt ihr im Interview der hessenschau."